Zum Inhalt springen

Tee

Das Getränk des Kaisers

AllgemeinesAnbaugebieteAnbau und ErnteProdukte/TeesortenKonsumSiegelNachhaltigkeit

Wusstest du, …

… dass Tee das Getränk ist, welches weltweit am zweithäufigsten nach Wasser konsumiert wird?
… dass jährlich am 21. Mai der internationale Tee-Tag gefeiert wird?
… dass das Teetrinken in vielerlei Hinsicht sehr gesund ist?

Allgemeines

Grundsätzlich ist der Tee ein Getränk, welches aus der Pflanze Camellia sinensis gewonnen wird. Diese gehört zur Gattung der sogenannten Kamelien und im Allgemeinen zur Familie der Teestrauchgewächse. Sie wächst als immergrüner Strauch mit einer Höhe von 1–5m. Bereits in der Steinzeit begannen die Menschen, aufgrund der angeblichen Heilwirkung des Getränks, Tee zu konsumieren. Wie der botanische Name sinensis schon andeutet, ist China das Mutterland des Tees: Seine Erfindung ist auf den damaligen Kaiser Shennong zurückzuführen und in China wurde erstmalig ein Teestrauch angebaut. Gleichermaßen hat der Tee seine Ursprünge aber auch in Indien: Dort wurden die Teeblätter vom Prinzen Dharma entdeckt. Zunächst war das Getränk ausschließlich in den asiatischen Ländern verbreitet. Niederländische Seefahrer brachten erstmals den Grüntee nach Europa und blieben lange Zeit dessen alleinige Importeure, bis 1644 die Engländer 100 Pfund Tee aus den Niederlanden erhielten. Durch seine immer wachsende Beliebtheit verdrängte der Tee im Jahr 1657 sogar den Kaffee vom ersten Platz, indem sogenannte Kaffeehäuser in Teehäuser umgewandelt wurden. In der Mitte des 17. Jahrhunderts kam der Tee dann nach Deutschland.

Auch heute ist das Heißgetränk weltweit noch sehr beliebt. Die jährlich auf der Erde zubereitete Menge beträgt 3,5 Mio. Tonnen und es werden täglich weltweit rund fünf Milliarden Tassen Tee konsumiert. Somit zählt der Tee zu den bekanntesten Getränken der Welt.

Anbaugebiete

Die größten Teeproduzenten weltweit sind China und Indien. Aus diesen beiden Ländern bezieht auch Deutschland den importierten Tee. Dabei liegt der Marktanteil von chinesischem Grüntee in Deutschland bei ganzen 65%, während Indien der größte Lieferant für den sogenannten Schwarztee ist. Weitere Anbaugebiete sind beispielsweise Kenia, Sri Lanka und die Türkei. Letzteres verbraucht den angebauten Tee vor allem im eigenen Land und exportiert dadurch im Vergleich zu anderen Ländern sehr wenig. Assam liegt im Osten von Indien und ist eines der größten Teeanbaugebiete der Erde. Dort gibt es aufgrund des Monsuns von April bis September viel Niederschlag, was die optimalen Bedingungen für das Teewachstum darstellt. In diesem Anbaugebiet werden vor allem dunkle Teesorten hergestellt. China produziert eine Vielzahl hochwertiger Tees, Japan ist bekannt für Grünen Tee, und Vietnam ist der fünftgrößte Teeproduzent mit traditionellem Grüntee.

Anbau und Ernte

Der Tee wird traditionell in Plantagen angebaut. Je nachdem wie groß die Plantage ist, rechnet man ungefähr mit 12000–13000 Stecklingen pro Hektar. Ein Hektar angebauter Tee ergibt ungefähr 1500kg aufgussfertigen Tee. Eine Steckpflanze ist ein kleiner Strauch, der aus einer Mutterpflanze gezogen wird. Die daraus gewonnen Sträucher werden im Anschluss auf der Plantage angebaut. Der Strauch muss dann drei bis sechs Jahre aufgezüchtet werden, bis die erste Teeernte vollzogen werden kann. Dabei unterscheidet man zwischen der jahreszeitlichen und der nicht-jahreszeitlichen Ernte. Die nicht-jahreszeitliche Ernte wird v.a. in Ländern nahe dem Äquator angewandt, denn dort gibt es keine Jahreszeiten und der Tee kann im Zweiwochentakt geerntet werden. Egal ob diese Art der Ernte vollzogen wird oder nur viermal im Jahr geerntet werden kann, ist die Qualität des gewonnenen Tees im Frühjahr am höchsten.

Mancher Tee wird auch heute noch von Hand gepflückt, was ein besonderes Qualitätsmerkmal darstellt. Jedoch herrschen auf Teeplantagen nicht selten schlechte Arbeitsbedingungen, was viele Familien in finanzielle Notlagen bringt, da das verdiente Geld häufig niedriger als der Mindestlohn ist. Deshalb ist es auch beim Einkauf von Tee sehr wichtig, auf abgedruckte Siegel, wie zum Beispiel das Fairtrade-Siegel, zu achten.

Produkte

Nur aus der Teepflanze (Camellia sinensis) kann echter Tee hergestellt werden. Es gibt vier Unterarten der Teepflanze, aber nur zwei davon sind auf dem Weltmarkt bedeutend: Der China-Tee (C. sinensis var. sinensis) ist die am weitesten verbreitete Unterart und stammt aus dem Hochland Südchinas, wo er auf bis zu 2500m Höhe wachsen kann. Der daraus gewonnene Tee zeichnet sich durch viel Aroma und eine leichte, helle Farbe aus. Eine weitere Unterart ist der Assam-Tee (C. sinensis var. assamica). Typisch für ihn ist die nach dem Aufbrühen kräftige, dunkle Farbe. Durch verschiedene Kreuzungen konnte man einen Hybrid-Tee entwickeln, der einerseits aromatischer als der reine Assam-Tee und andererseits ertragreicher als der China-Tee ist.

Aus der Pflanze kann dann grüner Tee, weißer Tee, gelber Tee, Oolong und schwarzer Tee gewonnen werden. Das Endprodukt ist dabei abhängig vom Grad der Fermentation, auch Oxidation genannt, bei der Herstellung. Beim grünen Tee findet keine gewollte Fermentation statt. Hier werden die Blätter sofort nach dem Welken, bei dem sie rund 30% des enthaltenen Wassers verlieren, erhitzt. Beim weißen Tee findet ebenfalls keine Oxidation statt, die Verarbeitung ist aber aufwendiger als beim grünen Tee und nur mit jungen und besten Trieben möglich. Die Herstellung von gelbem Tee, der früher ausschließlich dem Kaiser vorbehalten war, folgt einem lange geheim gehaltenen Verfahren. Er wird nur schwach oxidiert und heute nur noch in geringen Mengen produziert. Oolong-Tee wird teilweise oxidiert. Wenn die gewünschte Stärke erreicht ist, wird die Fermentation durch Erhitzen der Blätter gestoppt. Nur der schwarze Tee, in Ostasien auch roter Tee genannt, wird komplett oxidiert.

Konsum

Während der weltweite Tee-Konsum in den letzten Jahren einen Anstieg um etwa 3,5% erlebte, ist der Pro-Kopf-Konsum nach wie vor relativ niedrig. Den höchsten jährlichen Pro-Kopf-Konsum findet man in der Türkei. Den zweithöchsten Tee-Konsum mit 198 Litern, vor allem von Schwarztee, hat Irland. In Deutschland ist der Pro-Kopf-Verbrauch von Tee mit knapp 28 Litern pro Jahr nach wie vor vergleichsweise relativ niedrig. Der Teekonsum hat sich hierzulande im Laufe der letzten Jahre bei dieser Zahl stabilisiert. Auch der Bio-Anteil darunter bleibt Jahr für Jahr nahezu gleich. 

Konventioneller Grün- und Schwarztee machen 26,5% des gesamten Tee-Absatzes aus, 5,8% sind biologische Grün- und Schwarztees. Umgerechnet bedeutet dies, dass 17,8% des gesamten verkauften Grün- und Schwarztees bio-zertifiziert sind. Gründe für den Konsum von Tee gibt es viele: So nennen einige gesundheitliche Aspekte als Grund, während andere Tee als kalorienarme Alternative zu anderen (Heiß-)Getränken schätzen.

Auf vielen Teeverpackungen und bei vielen, auch namenhaften, Teemarken kann man mittlerweile einige Siegel finden, die einen gewissen Standard bei der Ernte und Herstellung des Tees anzeigen sollen. Es gilt allerdings zu erwähnen, dass nicht alle Siegel immer das halten, was sie versprechen, und zum Teil auch in der Kritik stehen. Genauere Informationen lassen sich auf dieser Website in der Rubrik Siegel finden. 

Ein bekanntes Siegel ist das Fairtrade-Siegel. Es soll die Unterstützung kleinbäuerlicher Betriebe garantieren, wobei den teilweise prekären Arbeitsbedingungen und der Bezahlung unter dem Mindestlohn entgegengewirkt werden soll. Auch die Umwelt profitiert davon, da sich Fairtrade beispielsweise für den Schutz der biologischen Vielfalt einsetzt. Bekannt sein dürfte auch das Naturland-Siegel, welches aufzeigt, dass beim Anbau, der Ernte und der Herstellung von Produkten auf biologischen Anbau, die Natur und einen fairen Umgang mit Arbeiter:innen geachtet wird. Als Zusatzqualifikation gibt es das Naturland-Fair-Siegel, dessen Grundlage eine gültige Naturland Ökozertifizierung ist. Zentrale Bestandteile dieses Zusatzes sind faire Preise, verlässliche Handelsbeziehungen und soziale Verantwortung. Zuletzt findet man auf Teepackungen auch oft das Rainforest Alliance-Siegel, welches anzeigt, dass Erzeuger:innen mit ihren Farmen unterstützt werden und ein respektvoller Umgang mit Arbeiter:innen gefördert wird. Um das Siegel zu erhalten, werden die Teefarmen jährlichen Überprüfungen mit strengen Standards, die detaillierte ökologische, wirtschaftliche und soziale Anforderungen beinhalten, unterzogen.

Nachhaltigkeit

Durch den Klimawandel, das daraus resultierende Artensterben und knapper werdende natürliche Ressourcen rückt das Thema Nachhaltigkeit immer mehr in den Fokus. Ein negativer Punkt in Bezug auf Tee ist allerdings der Pestizideinsatz, der auf großen Teeplantagen nach wie vor stattfindet. Pestizide bringen negative Folgen für Boden, Wasser und die Gesundheit der Arbeiter:innen mit sich und ihre Rückstände werden oft in Teeproben gefunden. Dies gilt allerdings nicht für Bio-Tee, weswegen dieser dem konventionellen Tee häufig vorzuziehen ist. Ebenfalls interessant zu erwähnen ist, dass 80% des gesamten Energiebedarfs von Tee erst am Ende beim Erhitzen des Teewassers benötigt werden, was bedeutet, dass der Anbau und die Produktion von Tee vergleichsweise wenig energieaufwendig sind. Verglichen mit einer Tasse Kaffee gilt außerdem, dass die Öko-Bilanz von der gleichen Menge an Tee ca. 3–4-mal besser ist. 

Da Tee die Hauptquelle für den Lebensunterhalt vieler Kleinbauern und Kleinbäuerinnen ist, spielt er folglich eine bedeutende Rolle für die ländliche Entwicklung, die Armutsbekämpfung und die Ernährungssicherheit in Exportländern und Ländern des globalen Südens. Auch aus diesen Gründen haben die Vereinten Nationen (UN) den 21. Mai zum internationalen Teetag erklärt. Ziel war es, ein öffentliches Bewusstsein für die Bedeutung des Tees für die ländliche Entwicklung, die nachhaltige Existenzsicherung und den Beitrag des Tees zu den Zielen für nachhaltige Entwicklung (SDG’s = Sustainable Development Goals) zu schaffen und zu schärfen.